Jeder Feuerwehreinsatz ist eine neue Herausforderung, besonders für die Atemschutz-Geräte-Träger. Sie sind dabei hohen körperlichen und seelischen
Belastungen ausgesetzt, da bei Brandeinsätzen im Gebäudeinneren immer auch ein (teilweise sehr hohes) Maß an Risiko für das eigene Leben, die eigene Gesundheit dabei ist.
Hier versuchen wir, Ihnen die Situation etwas näher zu bringen, in der sich Feuerwehrleute befinden, wenn sie (möglicherweise Sie) aus einem brennenden
Objekt in Sicherheit bringen:
- Die Rettung einer Person durch verrauchte Gänge ist für jeden Feuerwehrmann/jede Feuerwehrfrau eine kräfteraubende, körperlich und auch psychisch höchst anstrengende
Aktion.
- 1 bis 2 Feuerwehrleute können aus Sicherheitsgründen immer nur 1 bis 3 Personen gleichzeitig durch verrauchte Räume hindurch aus einem Brandgeschehen
retten.
Aber: Bei Atemschutzeinsätzen der Feuerwehr gilt die Regel: Der gesamte Atemschutztrupp geht gemeinsam rein und der gesamte Atemschutztrupp geht gemeinsam raus.
- Um eine ohnmächtig gewordene oder verletzte Person zu retten, braucht es je nach Gewicht dieser Person mindestens 3, vielleicht sogar 4
Feuerwehrleute.
- Bei Evakuierungen über Fluchtstiegen ist mit Panik und möglicherweise auch dort mit Raucheintritt zu rechnen.
- Wenn das Stiegenhaus verraucht ist, sind giftige Dämpfe in der Luft. Rauchgas brennt in en Augen. Bei der Flucht kneift man die Augen zusammen, um die
Augen zu schützen. Man läuft dadurch verstärkt Gefahr, gegen einen Pfeiler, gegen ein Geländer zu stoßen, den Treppenansatz/die oberste Stufe noch schlechter zu sehen.
- Eine Rettung über Außenleitern oder Rettungskräne über Fenster hinaus ist nur bis zu gewissen Höhen möglich und zusätzlich nicht für alle Menschen möglich (z.B.
durch Höhenangst oder Einschränkung der Bewegungsfähigkeit).
- Die Atemschutzausrüstung eines Feuerwehrmannes wiegt ca. 11 bis 18 kg.
- Wenn 2 Feuerwehrleute eine z.B. durch Rauchgase ohnmächtige Person retten müssen, die 60 kg wiegt, muss jeder einzelne Feuerwehrmann inkl. Ausrüstung circa 40 bis 50
kg zusätzlich zu seinem eigenen Körpergewicht durch Türen hindurch, über Gänge und oft auch Stufen bewegen; und das
- mit einem durch die Atemschutzmaske sehr eingeschränkten Gesichtsfeld,
- mit einer durch die Atemschutzmasken eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit mit den anderen Feuerwehrleuten und einer durch die Ausrüstung eingeschränkten
Bewegungsfähigkeit.
Eine ohnemächtige Person "hängt sich mehr an", als jemand, der bei Bewusstsein ist. Daher braucht die Rettung dieser einzelnen Person
Zeit. Möglicherweise genau jene Zeit, in der die anderen zu rettenden Menschen eine Rauchgasvergiftung erleiden, obwohl sich diese mit der Zivilschutzmaske MUSKI selbst hätten retten und damit in
Sicherheit bringen können.
Für alle Rettungskräfte gilt:
"Selbstschutz geht vor Fremdschutz. Personenschutz geht vor Vermögensschutz."
Je mehr jeder Mensch zur eigenen Sicherheit bereits selbst beigetragen hat, umso besser können Rettungskräfte helfen und umso besser
können Vermögenswerte (inkl. Dokumenten, Erinnerungen aller Art als auch Geschäftspapiere, Maschinen) geschützt und vor einem "Raub der Flammen" bewahrt werden.